Dienstleistung und Handwerk – Stütze der Wirtschaft

Kleine und mittlere Unternehmen bilden das Rückgrat der Volkswirtschaft. Ob Friseur oder Elektriker, ohne die mittelständischen Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe gibt es keinen Wirtschaftsaufschwung. Der Mittelstand, als Stütze der Wirtschaft und Gesellschaft ist in vielen Bereichen der wichtigste Arbeitgeber. Handwerk und Dienstleistungen tragen einen großen Teil der Steuerlast, leisten die Ausbildung des Nachwuchses und müssen sich den harten Herausforderungen der Globalisierung stellen.

Kleine und mittlere Betriebe als Wachstumsmotor

Das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit zeigte beeindruckend die Schaffenskraft der kleinen Betriebe für den Wirtschaftsaufschwung. Ohne sie hätte Deutschland niemals den Aufstieg zu einer bedeutenden Industrienation geschafft. Trotz einer gigantischen Steuerbelastung und teilweise wettbewerbsverzerrender Nachteile der Globalisierung tragen die vielen kleinen und mittleren Betriebe den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands bis heute auf ihren Schultern. Die Politik, aber auch die Verbraucher können dazu beitragen, dass auch zukünftig ein starker Mittelstand Arbeitsplätze im eigenen Land schafft. Die Arbeitsplätze im eigenen Land zu schaffen, das hat Deutschland zu seiner heutigen Stärke geführt.

Ausbildung in Mittelstandsunternehmen

Anders als in der reinen Schulausbildung – siehe PISA Studie – ist die betriebliche Ausbildung noch immer in der Welt anerkannte Spitzenklasse. Sie sorgt letztlich für die Qualität "Made in Germany". Nicht nur das Ingenieurswesen allein trägt dazu bei. „Made in Germany“ ist mehr ein Markenzeichen für beste Qualität, als die Information auf ein Herstellungsland. Die Lehre vermittelt in der Ausbildung der zukünftigen Facharbeiter und Gesellen die Fähigkeiten, die das Markenzeichen so stark gemacht haben. „Made in Germany“ ist wirklich überall auf der Welt anerkannt und nur so lässt sich der deutlich höhere Preis am Markt durchsetzen. Das Ausbildungssystem, im Handwerk und der Industrie, wurde in der Vergangenheit oft als langwierig oder kompliziert angeprangert. Der Erfolg jedoch, meist umgesetzt von den vielen kleinen und mittleren Unternehmen in der Zulieferung, beweist die Richtigkeit des Weges. Es sind die vielen Handwerks- und Industriemeister, die zusammen mit ihren Gesellen diese Erfolgsgeschichte möglich machten.

Moderate Lohn-Stückkosten auf höchstem Qualitätsniveau

Neben der hohen Produktivität kommt es besonders auf die Qualität und Lebensdauer der Artikel an. Deutschland ist kein Niedriglohnland. Um der Globalisierung der Märkte widerstehen zu können, müssen die Artikel auf höchstem Qualitätsniveau hergestellt sein. Ohne eine fundierte Ausbildung und modernsten Maschinenpark ist der globale Wettbewerb nicht zugunsten Deutschlands zu entscheiden. Die Produktivität der einzelnen Mitarbeiter ist dabei ein entscheidendes Kriterium. Trotzdem darf die Politik nicht alles auf dem Rücken der Beschäftigten austragen. Nicht nur die Lohnkosten, so wie es immer dargestellt wird, drücken auf die Preise. Es sind vor allem die Energiekosten. In den aufstrebenden Staaten Asiens wird häufig der Energiepreis, durch steuerliche Unterstützung, gering gehalten. Einmal in Zahlen verdeutlicht: In den meisten Ländern Asiens lag der Preis für einen Liter Superkraftstoff, an der Zapfsäule, deutlich unter 1 Euro, so waren es in Deutschland, zum gleichen Zeitpunkt, ca. 1,60 Euro und noch darüber. Ähnlich ist es bei Strom, Wasser und anderen zur Produktion benötigten Hilfsmitteln.Große Konzerne gleichen diese Wettbewerbsverzerrung durch Outsourcing oder Produktionsverlagerung aus. Die kleinen und mittleren Betriebe haben diese Ausweichmöglichkeiten nicht. Sie trifft die volle Härte der Globalisierung.

Die Global Player sind das Aushängeschild

Um die Volkswirtschaft, im eigenen Land florieren zu lassen, bedarf es mehr als nur der Dax notierten Unternehmen. Im Gegensatz zu den kleinen Betrieben, gleich ob Friseur, Zimmermann oder Elektriker, sind die Global Player ihren Aktionären verpflichtet, nicht einer Region oder einem bestimmten Produktionsstandort. Der Handwerksbetrieb ist anders strukturiert. Er schafft Arbeitsplätze vor Ort, verschwendet keine Millionenbeträge für Bandenwerbung bei Großveranstaltungen, die wahrscheinlich, so zumindest eine heiß diskutierte Studie, niemand bemerkt. Der Handwerksbetrieb fördert mit seiner Werbung die kleinen Vereine im Ort. So schaffen sie nicht nur Arbeitsplätze an den Standorten, an denen sie dringend benötigt werden, sondern sie sorgen auch für die Jugendförderung.

Natürlich sind Großunternehmen ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Volkswirtschaft. Nur sie haben das Kapital um Grundlagenforschung zu betreiben und neue Entwicklungen im großen Stil umzusetzen. Doch nur das Augenmerk auf sie zu legen, ist zu kurz gegriffen. Besonders in den ländlichen Regionen gäbe es ohne den Mittelstand und die Kleinunternehmen keine Arbeitsplätze.

Online-Marketing - Auch für kleine Unternehmen

Zunehmend an Bedeutung, in der Außendarstellung eines Betriebes, gewinnt das Online-Marketing. So lassen sich regionale Produkte auch überregional vermarkten und es erweitert den Kundenkreis. Waren die kleinen Onlineshops früherer Tage nur ein Anhängsel des eigentlichen Unternehmens, so hat sich das Bild gewandelt. Gerade die vergleichsweise günstigen Portokosten und der immer schnellere Versand machen den Online-Shop für die Verbraucher interessant und damit zum Umsatzträger der Unternehmen.

Im Bereich der Dienstleistungen gewinnt das Online-Marketing auch immer weiter an Bedeutung. Angefangen vom Pizza-Service kann heute fast jede Dienstleistung online bestellt werden. Gerade in größeren Städten macht sich dabei die flexible Handlungsfähigkeit der kleinen Unternehmen bezahlt. Sie sind vor Ort und können entsprechend schnell reagieren.

Einfluss der Politik auf den Mittelstand

Die „große Politik“ wird leider oft vorbei an den Interessen der mittleren und kleinen Unternehmen gemacht. Ein besonderes Reizthema ist hierbei der Euro. Mag die Gemeinschaftswährung und auch der gemeinsame Markt für Global Player viele Vorteile bringen, so sind die Gewinnchancen für kleine Unternehmen daraus eher geringer. Das Friseurgeschäft, das am Ort mehrere Arbeitsplätze schafft, wird dabei zum Vollhafter für die Investitionen der Banken gemacht. Gewinnen kann aus dieser Politik kein kleines Unternehmen. Ihre Solidarität zu den Mitarbeitern und den Sozialsystemen zeigen die Banken nicht. Sichtbar wird dies in kleinen Orten. Sie schließen kleine Filialen und bauen Mitarbeiter ab. Dafür stellen sie einen stellen einen Automaten hin. Der zahlt keine Steuern und Sozialabgaben. Trotzdem verpflichtet die Politik den Mittelstand, neben der Verschärfung des Wettbewerbs durch Anbieter, die unter anderen Voraussetzungen die Leistung anbieten können, auch noch die Risiken für die Banken zu tragen. Selbst eindringliche Appelle der mittelständischen Unternehmer, keine Eurorettungsschirme zu Lasten zukünftiger Generationen zu spannen, verklingen ungehört.