Geselle mit Bachelor - Das duale Studium für Handwerker

BücherJunger Nachwuchs, der hohe Qualifikation besitzt, aber gleichzeitig auch den Bezug zur Praxis nicht verliert. Um diese Ansprüche handelt es sich, wenn Handwerksbetriebe und Handwerkskammern über die kommende Generation sprechen. Warum dann nicht die Gesellenprüfung und den Bachelor gleichzeitig absolvieren?

Lehrvertrag trifft Fernuni

Den Weg zur doppelten Qualifikation machen so genannte duale Studiengänge für Handwerker frei. Das bedeutet nichts Geringeres, als ein Hochschulstudium mit einer handwerklichen Ausbildung zu verknüpfen. Viele Handwerksbetriebe und Akademien haben sich bereits für diesen Weg geöffnet. Aber deshalb muss der Bewerber sowohl einen geeigneten Ausbildungsbetrieb, wie auch den passenden Studiengang finden. Mittlerweile hat sich das duale Studium in nahezu alle Bereiche des Handwerks integriert. Elektriker wie in Kulturbetrieben, Maurer, Bäcker, Tischler und sogar Frisöre nehmen die Herausforderungen an. Die Hochschulqualifikation, die entweder in der Lehranstalt selbst oder per Fernuni erteilt wird, hat meist eine ökonomische Färbung. Ergo heißen die Studiengänge an der Fernuni nicht selten "BWL KMU", also Betriebswirtschaftslehre für kleine und mittelständische Unternehmen. Dieses Fach wird vor allem von anerkannten Berufsakademien, wie der AKAD, und von der Fernuni angeboten. Dabei stehen die Berufsakademien für einen hohen Praxisbezug, die Fernuni dagegen schenkt dem Studenten mehr Flexibilität. Wenn der Bewerber einen Ausbildungsbetrieb findet, der diese Doppelausbildung fördert, so trägt dieser meist Semesterkosten und Studiengebühren. Das Vorgehen wird im Lehrvertrag festgeschrieben.

Praxis, Theorie und noch mal Praxis

Der Lehrvertrag ist im Falle des dualen Studiums in der Regel nur von kurzer Dauer. Nach einer Praxisphase im Ausbildungsbetrieb lösen die Beteiligten ihn einvernehmlich auf und anstellen dessen tritt eine Vereinbarung in Kraft. Nun begibt sich der Lehrling/ Student an seine Hochschule bzw. widmet er sich der Theorie. Diese typisch theoretischen Phasen, die genau auf diese besonderen Studenten abgestimmt sind, werden immer wieder von Praktika unterbrochen. An dieser Stelle tritt die Vereinbarung mit dem Ausbildungsbetrieb in Kraft. Dieser verpflichtet sich nämlich, den Studenten als "Praktikanten" weiterzubilden und dafür eine Praktikantenvergütung zu zahlen. Der Praktikant gilt nicht mehr offiziell als Lehrling, wird aber dennoch nach drei bis vier Jahren zur Gesellenprüfung zugelassen. Nach dem Erhalt des Gesellenbriefes vollendet er auch sein Studium mit dem Bachelor.

Vorteil: Doppelqualifikation, Ausblick: Jungunternehmertum

Absolventen eines dualen Studiums im Handwerk können sowohl mit handwerklichen Kenntnisse, als auch mit wirtschaftswissenschaftlichen Kompetenzen für sich werben. Mit dieser zweiseitigen Bildung finden sie oft einen Platz in ihrem Ausbildungsbetrieb und auch in vielen großen Unternehmen. Aber trotzdem bleiben sie flexibel: Sie können den Meisterbrief machen oder auf den Master studieren. Ein Weg, der aus dem Handwerker einen hoch qualifizierten, selbstständigen Jungunternehmer macht.

Stellenangebote und Ausschreibungen von dualen Studienplätzen gibt es im Internet auf den Seiten von Unis und den entsprechenden Ausbildungsbetrieben zu finden. Man findet auch viele Stellenanzeigen bei Renego.at.